Immer mehr Menschen bestellen Waren online, sei es auf Marktplätzen, wie Amazon, Vinted oder Etsy, ein Geschenk beim Designer in Italien oder Fittnessfood bei einer Wellness-Marke. Je größer der Trend des Online-Shoppings wird, desto mehr Fahrzeuge befinden sich auf der Straße.

Eine nachhaltige Lieferkette in der Logistik beschreibt den Versuch, umweltfreundliche Frachttransport-Lösungen zu finden, um die größer werdenden Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren.
Dazu gehören ökologische Verpackungslösungen wie z.B. durch Verpackungsreduktion, ein ressourcenschonender Transport durch Biokraftstoffe und Zero-Emission-Fahrzeuge, eine klimafreundliche Lieferkettenstrategie durch kürzere Wege sowie die Wiederverwertung von Waren in der Kreislaufwirtschaft.

Erfahren Sie hier, wie Sie eine nachhaltige Lieferkette effektiv umsetzen können, durch umweltfreundliche Frachtlösungen, regulatorische Standards einhalten und welche nachhaltigen Logistik-Lösungen heutzutage besonders wichtig sind.

Nachhaltigkeit in der Logistik, auch Grüne Logistik genannt, beschreibt eine ressourcenschonende Warenwirtschaft, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Dazu gehört eine energieeffiziente Logistik, die Reduktion von CO₂ und Abfällen, sowie ein effektives Lifecycle-Management von Waren.

Nachhaltigkeitsinitiativen in der Logistikbranche greifen in Prozesse, Strukturen, Abläufe und die Planung der Warenwirtschaft ein, um eine nachhaltige Lieferkette und einen optimalen Umgang mit Ressourcen zu gewährleisten.

Was anfangs wie ein großes Unterfangen aussieht, zahlt sich auf lange Sicht aus. Viele Unternehmen verbrennen mehr Energie, CO₂, und Kosten als notwendig, wenn Sie auf die stetig steigende Nachfrage von Kunden für schnelle Lieferungen rund um die Uhr eingehen.

Dadurch kommt es oft zu Leerfahrten, unzureichend genutzten Lagerräumen, sowie zu erhöhten Strom-, Benzin- und Personalkosten. Ein Umdenken ist hier nicht nur in Bezug auf ein nachhaltiges Transportwesen (sustainable freight transport) von Vorteil, sondern auch, um effizienter zu wirtschaften.

Um die Nachhaltigkeit in der Lieferkette zu optimieren, bedarf es eines ganzheitlichen Ansatzes. Dazu gehört einerseits die Reduktion von Verpackungen, sowie andererseits ein Umdenken in Bezug auf das Supply-Chain-Management, ein nachhaltiger Umgang mit den Mitarbeitern, eine transparente Kommunikation mit Kunden, eine effiziente Transportplanung, sowie ein umweltverträglicher Transport.

1. Ressourcenschonende Warenbeschaffung
Nachhaltige Lieferketten beginnen bereits bei der Warenbeschaffung. Unternehmen können sich dafür entscheiden, mit lokalen Lieferanten zusammenzuarbeiten, um Strecken zu reduzieren und CO₂ einzusparen. Sie können überdies überprüfen, ob Zulieferer Verpackungen recyceln und Plastik vermeiden.

Kunden achten immer mehr darauf, ob Unternehmen eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsstrategie vorweisen können, was sich positiv auf das Markenimage auswirkt.

2. Smartes Warenlager
Um die Lieferketten-Nachhaltigkeit zu optimieren, bedarf es einer optimalen Nutzung von Lagerräumen. In der Logistik 4.0 werden alle Logistik-Prozesse miteinander verknüpft, sodass jeder Schritt nahtlos integriert werden kann. Das ist besonders bei der Ressourcenoptimierung in der Logistik hilfreich.
Hierbei kann z.B. nur dann Strom für Kühlung und Beleuchtung verwendet werden, wenn wirklich Bedarf besteht. Sensoren in den Lagerhallen erfassen automatisch die Temperatur und Zeit, und schalten bei Bedarf Geräte ein oder aus. Zudem werden einige Lagerhallen bereits mit Solaranlagen betrieben, was zu einer energieeffizienten Logistik beiträgt.
Ein automatisiertes, digitales Warenmanagement-System hilft außerdem, Überbestände zu vermeiden und das Lager effektiv auszulasten. Das spart nicht nur Zeit und Personal, sondern auch Papier.

3. CO2-neutrale Fahrzeugflotte
Auch bei der Fahrzeugflotte zeigt sich der Vorteil einer nachhaltigen Lieferkette. Zum Beispiel durch fahrerlose Fahrzeuge (auch Null-Emissionen-Fahrzeuge), die innerhalb des Lagers eingesetzt werden. Grüne Frachttransportlösungen mit Solarenergie, Wasserstoffantrieb oder Biokraftstoffen haben sich ebenfalls als effiziente Lösung für einen umweltfreundlichen Warentransport erwiesen.

Elektrofahrzeuge machen sich zwar besonders für Net-Zero-Shipping (Netto-Null-Versand ohne CO₂-Emissionen) gut, können bisher jedoch nur auf kürzeren Strecken als nachhaltige Frachttransport-Lösung eingesetzt werden.

Amazon Freight setzt z.B. 20 vollelektronische Volvo LKWs ein, die Fracht zwischen Lagerhallen befördern. Überdies sind mehr als 1200 Elektrofahrzeuge zur emissionsfreien Auslieferung von Paketen durch Amazon Prime im Einsatz, was zur Dekarbonisierung in der Logistik beiträgt.
Ein nachhaltiger Transportunternehmer achtet zudem darauf, seine Fahrzeuge so gut wie möglich auszulasten, um Verkehrsemissionen zu reduzieren. Zusätzlich können digitale Tools zur Routenplanung eingesetzt werden, um die CO₂-ärmste Strecke zu befahren.

Wer es nicht eilig mit dem Transport von Fracht hat, kann zudem auf Schienenfracht umsteigen, denn der Container-Transport mit Zügen verbraucht nur 0,5% an CO₂ in der gesamten Logistik.

4. Ökologische Verpackungslösungen
Ein ressourcenschonender Einsatz von Verpackungen spielt in der Nachhaltigkeit der Logistik eine große Rolle. Bisher wurden oft viel zu große Verpackungen für wenig Inhalt verwendet, was zu einer unzureichenden Auslastung des Transportmittels führt und große Mengen an Abfall produziert.
Amazon zeigt, wie es anders geht. Kunden können jetzt auswählen, ob sie Waren in der durchsichtigen, passgenauen Verpackung der Ware erhalten wollen oder eine extra Verpackung von Amazon dazu benötigen.
Eine nachhaltige Verpackung in der Logistik ist demzufolge klein, platzsparend und im besten Fall recyclebar. Einige Unternehmen bieten auch die Rücknahme von Verpackungen an. Bei Amazon Freight zum Beispiel können die Kunden vom Palettentauschprogramm profitieren.

5. Umwelt-Zertifizierungen
Nachhaltige Logistik-Unternehmen können sich zudem zertifizieren lassen. BREEM und LEED sind international anerkannte Zertifikate, die grüne Gebäude zertifizieren.
Außerdem gibt es die ISO 14001 und B Corp Zertifizierungen, bei denen Unternehmen nachweisen, wie sie den Umweltschutz im Transportwesen umsetzen. Dies ist ebenfalls eine gute Vorbereitung für die Erfüllung der CSRD-Richtlinien und ESG-Standards, die der Gesetzgeber mit der Jahresbilanz einfordert.
Umweltzertifizierte Logistikdienstleister überzeugen nicht nur ihre Mitarbeiter, sondern auch Kunden.

Wie die Logistik Nachhaltigkeit umsetzt, ist vielfältig. Egal, ob nachhaltige Transporttechnologie zur optimalen Routenplanung oder eine CO₂-neutrale Lieferkette, Umweltschutz im Transportwesen wird immer wichtiger. Hier sind vier weitere Tendenzen, die dieses Jahr dominieren.

1. Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft nimmt in der Logistik zunehmende einen wichtigen Stellenwert ein. Anstatt Produkte lediglich zu produzieren und zu verkaufen, gehen Waren jetzt nach dem Verkauf in den Kreislauf der nachhaltigen Lieferkette zum Händler zurück.
So entstehen neue Prozesse, wie z.B. Recovery (Wiedergewinnung), Reuse (Wiederverwertung), Repair (Reparatur), Refurbishing (Generalüberholung) oder Recycling (Aufwertung).
Hier eröffnen sich neue Geschäftsfelder, wie z.B. Online-Shops von Modemarken (siehe H&M), die sich auf den Second-Hand-Verkauf ihrer Waren spezialisiert haben.

2. Nachhaltige Urbane Logistik
Die nachhaltige urbane Logistik steht noch am Anfang ihrer Entwicklung. Sie zeigt jedoch vielversprechende Modellversuche, einen umweltfreundlichen Warentransport voranzutreiben.
Dazu gehören zum Beispiel der innerstädtische Transport von Waren in einer Netto-Null-Zone ausschließlich mit Elektrofahrzeugen, die Lieferung über Drohnen, ein geräuscharmer Transport nachts, die Weiterleitung von Fracht von außerhalb der Stadt durch unterirdische Rohre an Mikrohubs im Zentrum, sowie der Transport durch Lastenfahrräder.

3. Zero-Waste Practices
Zero-Waste-Practices gehen Hand in Hand mit der Kreislaufwirtschaft und beziehen sich auf Reduce (Verringerung), Reuse (Wiederverwertung), und Recycle (Wiederaufwertung). Dazu gehören die Reduktion von Treibstoff durch Elektromobilität, die Wiederverwendung von Verpackungen, und das Recycling von Verpackungen und Waren.

4. Digitale Tools zur Senkung von CO₂
Ergänzend zu den drei letzten Punkten werden immer häufiger digitale Tools eingesetzt, um die Routenplanung zu optimieren, Energiekosten in Gebäuden zu senken und den Verbrauch von Papier zu minimieren, wie z.B. durch ein TMS (Transport Management Software), welches in eine bestehende ERP-Software vom Unternehmen integriert werden kann.